Spring is comin' und die Bären, die haben Hunger!

So, während es bei euch in Deutschland schon an die 15° sind, haben wir uns hier die letzten Tage nochmal richtig den Arsch abgefroren... ganz oben -19°, hatten es davor aber auch schonmal richtig schön warm, der Schnee war slushy, also optimal für den Park und so geht's hier hoffentlich auch bald weiter!

Vor ein paar Tagen ist bei mir sogar schon ein Bär mit seinem Kind über die Piste geflitzt, ein Foto hab ich leider nicht, weil ich arbeiten musste... zur gleichen Zeit war allerdings ein Bär direkt bei unserer Wohnung und einer aus unserem Haus hat's gefilmt. Hab's für euch mal bisschen zusammengeschnitten ;)





Jetzt aber erstmal von vorne...

Wie ihr ja vielleicht schon gelesen habt arbeiten Christoph und ich hier in Whistler als Liftys. Liftys sind die Kerle, die in den Skigebieten an den Liften stehen und euch anmotzen, wenn ihr aus der Liftspur fahrt ;)

Ich schreib das jetzt mal für die, die's auführlich wissen wollen recht ausführlich... also nehmt's mir nicht übel, wenn's euch zu viel ist...

So, jetzt aber mal zum Tagesablauf...

7Uhr:

Ich stehe auf

7:20Uhr:
Christoph steht auf, während ich mir mein Frühstück mache...

Achja, was vergessen... 3:30Uhr: ich schlage Christoph zum siebten Mal mit meinem Kissen, weil er immernoch nicht aufgehört hat zu schnarchen!

So... nachdem wir dann gefrühstückt haben und schön die Zähne geputzt haben geht's weiter...

8Uhr:

Morgenmeeting im Springsbuilding mit den anderen Liftys und den Supervisorn.
Beim Morgenmeeting erfährt man alles was man so über den Tag wissen sollte:
-Neuschnee
-Temperatur
-Wettervorhersage
-wie viele Gäste erwartet werden
-was für Veranstaltungen am Berg sind
...und zu guter Letzt der Lift an dem man arbeitet...

8:15Uhr:

Wir fahren mit der Gondel an unseren Arbeitsplatz.

8:20Uhr:

Wir setzen uns in den Pausenraum, essen Cookies und trinken noch einen Kaffee oder ein Wässerchen...

8:30Uhr:

Wir machen uns langsam auf den Weg zu unserem Lift...
So, das beschreib ich jetzt mal bisschen mehr. Christoph und ich haben in letzter Zeit immer in der sogenannten Learningarea gearbeitet. Die Lifte sind da mehr oder weniger lange Teppiche bzw. Seile mit Griffen oder langsame Sessellifte...
Bevor dann die ersten Gäste kommen muss man erstmal seinen Lift checken, ob alles funktioniert, normalweile haben das die Maintnance-Kerle aber schon gemacht... danach wird dann die Ramp präpariert... der Schneehaufen von dem die Leute auf den Lift fahren und über den sie wieder rumfahren...
Ist manchmal viel Arbeit, manchmal wenig... hängt ganz davon ab, wer am Tag davor an dem Lift gearbeitet haben, wie der Schnee am Tag davor war, wie kalt es nachts war und was die Pistenraupen über Nacht damit gemacht haben...

Gut, machen wir weiter... die Ramp ist präpariert, der Lift läuft.

9Uhr:

Die ersten Gäste kommen...
Ob der Tag lustig wird hängt immer davon ab, an welchem Lift man arbeitet... ich versuche mal zwei Situationen an verschiedenen Liften zu beschreiben

9:47Uhr

Arno, 5 Jahre alt fährt weinend den Kiddicarpet hoch und schreit nach seiner Mutter, während Matti, 4 Jahre alt dir mit seinem Ski versucht gegen das Bein zu schlagen... während wiederrum Natalie, auch 4 Jahre alt den Stop-Knopf am untern Ende des Carpets drückt... wieso auch immer :)...
Dummerweise stehe ich oben und muss den Stopbutton unten erst wieder rausziehen, bevor ich wieder nach oben renne, um den Lift wieder zu starten...
Nachdem du Matti gesagt hast, dass man Liftys nicht mit Skiern schlägt und du versucht hast Arno etwas aufzumuntern kommt das nächste weinende Kind(Natalie) den Kiddicarpet hochgefahren und hält sich die Hände vor das Gesicht, weil sie sich dafür schämt, dass sie den Lift gestoppt hat... to be continued!

11:23Uhr

Du stehst am Ausstieg des Supercarpets...
Nichtsahnend baust du in aller Ruhe einen Schneemann, damit deine Gäste sich freuen und dich loben, wie toll du doch Schneemänner bauen kannst... naja, zurück zum Thema! Du stehst nichtsahnend da und plötzlich... ein dumpfer Knall! Maria, 65Jahre "etwas" übergewichtet hat auf den letzten 5 Metern des 200 Meter langen Supercarpets das Gleichgewicht verloren. Du bist also mit deiner Hand auf dem schnellsten Weg zum Stop-Button... der Lift steht jedoch schon. Ken, 45Jahre hat vor lauter Aufregung über den "verdammt steilen" Ausstieg (1% Abfall) seine Skistöcke in das Safetygate gerammt, während wiederrum Emma, 24Jahre am Einstieg durch die Absperrungen fährt, weil sie nicht weiß wie man bremst.
Du gehst also zu Maria und hebst sie wieder auf, wobei du dir einmal mehr den Rücken kaputt machst, während Ken die letzten 10cm des Carpets laufend auf Skiern abschließt, bevor 20 Meter weiter hinten schon Michael, 35 Jahre noch nicht weiß, dass er wohl 20 Sekunden später der nächste ist, der seine Skistöcke ins Safetygate rammt...

12:30Uhr

Ich gehe zu meiner Mittagspause und mache mir mal wieder Fertignudeln in der seit Monaten nicht saubergemachten Mikrowelle des Pausenraums, die laut eines Cleaners wohl ziemlich giftig gewesen sein soll, was wir aber erst nach 2 Tagen komischfühlen erfahren haben... jetzt geht's uns aber wieder gut! Manchmal esse ich ja auch Burger, auf Essen bekommen wir nämlich 50% und dann kostet der nur noch 2,89$ umgerechnet ca. sagen wir mal 1,8€ und die schmecken gut...

13:30Uhr

Ich komme von meiner Pause zurück...

13:31Uhr bis 15:29Uhr es wiederholen sich verschiedene bisher schon aufgelistet Situationen...

15:30Uhr

Es sind kaum noch Leute da, weshalb wir unseren täglichen Blödsinn machen wie auf Händen den Supercarpet hochfahren, an den Sessellift hängen und hochfahren, bis man in 3 Meter Höhe vielleicht doch mal loslassen sollte...


16Uhr:

Wir schließen den Lift, räumen noch ein bisschen auf und fahren heim :)... außer! es ist schlechtes Wetter und wir müssen alle Gondeln in die Gondelstation fahren, welche zwei Geschosse hat mit großen Hallen... dann sind wir erst so um 18Uhr daheim...



So, wie's weitergeht und was die letzten Wochen noch so los war erfahrt ihr die nächsten Tage, ich geh jetzt erstmal in die Stadt einen Freund(Tobi) aus Deutschland verabschieden, der hier seit November als Lifty gearbeitet hat und jetzt nochmal nach Californien geht, bevor er im Juni heimfliegt...

Zum Abschluss noch ein recht aktuelles Bild.

Christoph, Ich , Tobi